Omaha Beach ist die Bezeichnung für einen Strandabschnitt am Atlantik an der Nordküste der Normandie. Traurige Berühmtheit erlangte der Strand durch die Landung der Alliierten im Jahre 1944. Sie bedeutete den Wendepunkt im zweiten Weltkrieg. Viele Menschen ließen auf dem Sand von Omaha Beach ihr Leben. Denn der Strand war eines der am stärksten umkämpften Gebiete am sogenannten D-Day. Wenn die Gewalt spricht, dann bleiben Leid und Blut zurück.
Auf dieser Seite findest du alle wichtigen Informationen und Hintergründe zu Omaha Beach. Und ich erzähle dir, was ich bei meinem Besuch des Strands erlebe. Außerdem zeige ich dir Literatur-, Film- und Webseiten-Tipps zum Thema Omaha Beach.
Inhaltsverzeichnis
Traurige Berühmtheit von Omaha Beach
Am 6. Juni 1944 landeten die Alliierten in der Normandie. Man könnte hier jetzt wieder Phrasen verwenden wie Naziterror und Befreiung oder Freiheit und Verteidigung der Demokratie. Mache ich aber nicht. Allen hier ist hoffentlich klar, dass Nazis scheiße sind. Und dass der Krieg, der unter anderem an Omaha Beach stattfand, vielleicht einer der wenigen Kriege war, die zumindest einigermaßen gerechtfertigt waren. Denn den Aggressor gewähren lassen, ist leider auch keine Lösung.
Doch auch wenn dieser Krieg möglicherweise eine Berechtigung hatte, halte ich nichts davon, die Krieger zu Helden zu machen und das Töten zu glorifizieren. Es ist ein schmutziges, widerliches Geschäft. Und wenn es auch notwendig erscheint, so ist doch nichts Glanzvolles daran. Und genausowenig, wie ich erwarte, dass es dem an Land stürmenden Amerikaner gefiel, gleich seine Gedärme am Strand zu verteilen, während sein Blut in den Sand sickert, erwarte ich, dass der achtzehnjährige Deutsche einen besonderen anderen Ausweg sah, als bis zu seinem bevorstehenden Tode noch möglichst viele seiner Gegner mitzunehmen.
Ja und doch, hätte kein einziger der jungen und alten Männer an Omaha Beach seine Waffe abgefeuert, so wäre hier auch niemand gestorben. So einfach ist es. So lief es aber nicht. Denn es lief so: Tausende von Menschen sind bei Omaha Beach gestorben. Mehr als an jedem anderen der Strandabschnitte, an denen die Alliierten im Rahmen des D-Day gelandet sind. Hier wurde am 6. Juni 1944 nach der Ostfront die zweite Front der Alliierten gegen Nazideutschland eröffnet: die sogenannte Westfront. Omaha Beach ist einer jener bedeutenden Orte in der Weltgeschichte, die uns deutlich machen, was es bedeutet, einen Krieg zu erleben. Auch wenn ich persönlich nicht die leiseste Ahnung davon habe.
Was geschah bei Omaha Beach?
Die Küsten der Normandie waren Teil von Hitlers sogenanntem Atlantikwall. So auch der Abschnitt Omaha Beach. Das nationalsozialistische Regime rechnete natürlich damit, dass die Alliierten früher oder später versuchen würden, in Europa zu landen. So wurde die Atlantikküste auf fast 3.000 Kilometern Länge von Frankreich bis nach Norwegen mit Verteidigungsanalagen befestigt. Bunker wurden gebaut, Minen ausgelegt, Geschützstellungen installiert. Umfangreiche Strategien entwickelt, die das tausendjährige Reich beschützen sollten. Bis es dann am 6. Juni 1944 so weit war, dass seine Festungsmauern an Omaha Beach erste Risse bekamen.
Operation Overlord und Operation Neptune
Denn unter dem militärischen Decknamen Overlord wurde die Landung der alliierten Streitkräfte umfangreich geplant. Vor allem US-amerikanische, britische und kanadische Truppen sollten unter anderem an Omaha Beach einen sogenannten Brückenkopf errichten. Der Brückenkopf sollte dazu dienen, Nachschub und Verstärkung ins von den Nazis besetzte Frankreich zu schaffen. Unter dem militärischen Decknamen Neptune versteht man die Stürmung der Strände – darunter auch Omaha Beach. Für Omaha Beach waren die Amerikaner zuständig.
Die anderen Landungsstrände außer Omaha Beach waren übrigens Utah Beach, Gold Beach, Sword Beach und Juno Beach. Diese Strände konnten von den alliierten Streitkräften vergleichsweise einfach erobert werden. Zum Beispiel hatten die Nazis nicht genug Panzer bereitgestellt, da niemand es wagte, den schlafenden Hitler zu wecken. Größter Führer aller Zeiten und so.
Während die Landung an den anderen Stränden für die Alliierten also einigermaßen glimpflich verlief, war Omaha Beach jedoch ein Blutbad. Mehr dazu im folgenden Abschnitt.
Ablauf der Landung an Omaha Beach
Etwa um halb sieben Uhr morgens am 6. Juni 1944 erreichten die ersten Landungsboote der Alliierten Omaha Beach. Dort trafen sie auf einen starken Widerstand. Die Verteidiger hatten zahlreiche kleine Bunker – sogenannte Widerstandsnester – eingerichtet. Außerdem gab es ferngesteuerte Flammenwerfer und Minenfelder. Auf einer Informationstafel lese ich etwas von einen weiteren Grund dafür, warum die Schlacht um Omaha Beach blutiger war als die an den anderen Stränden. Bei Omaha Beach waren nämlich gut ausgebildete Soldaten der Wehrmacht stationiert. Die Verteidigung anderer Strandabschnitte dagegen erfolgte auch durch Söldner und Soldaten aus anderen Ländern, die möglicherweise weniger idealistisch motiviert waren. Wer weiß.
Außerdem war die vorherige Bombardierung der Bunkeranlagen von Omaha Beach aus der Luft weniger erfolgreich verlaufen als an anderen Strandabschnitten. Das hatte zur Folge, dass die Soldaten der alliierten Streitkräfte bei Omaha Beach auf äußerst wehrhafte Verteidigungsanlagen der Deutschen trafen.
Erst viele tödliche Stunden später am nächsten Tag gelang es den Alliierten, auch an Omaha Beach die Überhand zu gewinnen. Der Anfang vom Ende des zwölfjährigen tausendjährigen Reichs.
Legenden um Omaha Beach
Eindrucksvolle Geschichten werden von diesem blutigen Tag erzählt. So wird die Landung an Omaha Beach zum Beispiel sehr eindringlich von dem Film Saving Private Ryan (zu deutsch Der Soldat James Ryan) erzählt. Die Geschichte des Films beruht übrigens auf der wahren Geschichte des Soldaten Frederick Niland. Eine andere Geschichte, auf die ich stoße, ist die des deutschen Soldaten Heinrich Severloh. Er soll ganz alleine unzählige Männer ermordet haben. Er wird deshalb vom Stern als das Ungeheuer von Omaha Beach bezeichnet. Vielleicht der nächste Stoff für Hollywood?
Unter dem folgenden Link findest du den Artikel beim Stern: Artikel beim Stern über den deutschen Ungeheuer-Soldaten
Die Berichte von Hein Severloh sind sicherlich welche der bedeutendsten Schilderungen der Schrecken von Omaha Beach. Er selbst hat seine Geschichte in Form eines autobiographischen Buchs aufgeschrieben. Viel näher kann man den Geschehnissen aus deutscher Perspektive wohl nicht mehr kommen. Deshalb empfiehlt sich eine kritische Lektüre.
Das Buch, in dem Hein Severloh seine Erlebnisse von Omaha Beach erzählt, heißt WN 62 – Erinnerungen an Omaha Beach. Hier findest du es.
- Severloh, Hein (Autor)
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Omaha Beach heute
Erreicht man Omaha Beach heute von Vierville-sur-Mer aus, fällt als erstes die Landungsbrücke eines der sogenannten Mulberry-Häfen auf. Mulberry-Häfen waren künstliche Hafenanlagen, die von den Alliierten gebaut wurden. Sie sollten die Einrichtung des Brückenkopfes unterstützen. Bei Omaha Beach kann man ein solches Bauwerk am Straßenrand sehen. Kurz darauf erreicht man das erste große Denkmal über dem Strand. Außerdem sind Reste der Bunkeranlagen zu sehen. Ansonsten wirkt der riesige breite Strand leer. Nur das Wissen um seine Geschichte verleiht ihm eine eigentümliche Stimmung. Kühl weht mir die feuchte Luft des Ozeans ins Gesicht, die Sonne flimmert über dem Sand und dem Wasser.
Ein riesiger Pier führt in den Himmel. Von ihm aus habe ich einen weiten Blick über Omaha Beach. Und ich versuche mir vorzustellen, wie ich hier gestanden hätte. Vor etwas mehr als siebzig Jahren. Was für eine Freude, in einem Land ohne Probleme zu leben. Scheiße, wenn ich an Chemnitz und die widerlichen besoffenen Naziärsche denke.
In der Nähe von Omaha Beach befindet sich der US-amerikanische Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer. Fast 10.000 weiße Kreuze erinnern auf einer riesigen Fläche an die gefallenen Amerikaner. In einem Informationszentrum wird mithilfe von Filmen und Ausstellungsstücken knapp geschildert, um was es geht.
Alles in allem werde ich den Eindruck nicht los, dass das Gedenken an den D-Day hier am Omaha Beach auch unangenehme Gesichter zeigt. T-Shirts und Souvenirs sind überall zu sehen. Menschen kommen und gehen, kaufen sich irgendwelchen Unsinn an einem der Kiosks. Dann machen sie ein Selfie vor dem Bunker oder dem Mahnmal. So einfach ist die Geschichte, so einfach funktionieren wir. Panzer und Granaten ebnen den Weg zur Freiheit, wir nutzen sie und kaufen etwas ein. Heute verwittern die Ruinen der Bunker im Sand von Omaha Beach. Eines Tages werden es die Fundamente der Ferienhäuser sein, die den selben Weg gehen. Und dann? Was kommt dann?
Eine Touristin fuchtelt mit den Armen. Ich soll zur Seite gehen, stehe im Bild.
Weiterführende Informationen
Einen ausführlichen Beitrag zum Thema Omaha Beach und Landung der Alliierten in der Normandie kannst du beim Deutschlandfunk finden. Der Artikel berichtet anlässlich des 75. Jahrestages des D-Day im Jahre 2019. Zu finden ist der Artikel unter dem folgenden Link: Bericht über das Thema beim Deutschlandfunk
Den interessanten Bericht eines Zeitzeugen findest du auf der Webseite des Spiegel. Einer der letzten Überlebenden erzählt von seinen Erinnerungen. Du findest den Artikel unter folgendem Link: Artikel beim Spiegel
Die Umgebung von Omaha Beach
Ein anderer spannender Ort in der Gegend um Omaha Beach ist die Festung aus Beton an der Landspitze Pointe du Hoc. Auch sie hat wie Omaha eine wichtige Rolle bei der Landung der Alliierten in der Normandie gespielt.
Überhaupt findest du in der ganzen Gegend der Cotentin-Halbinsel und der restlichen Normandie die Spuren des zweiten Weltkriegs. Geschützbatterien, Bunker und Ruinen liegen teilweise verlassen, teilweise als Gedenkstätten hergerichtet in der Landschaft. Wenn du dich neben Omaha Beach auch noch für Lost Places aller Art interessierst, könnte übrigens die Seite über Lost Places auch etwas für dich sein.
Und wenn du dich noch für weitere Bunker interessierst, schau doch mal auf der Seite über Bunker vorbei.
Doch die Cotentin-Halbinsel lebt nicht nur von Orten mit so düsterer Vergangenheit wie Omaha Beach. Du findest dort auch wunderschöne Landschaften, steile Felsklippen, malerische kleine Städtchen und unglaubliche riesige Strände, an denen nicht so viel Blut vergossen wurde, wie an Omaha Beach.
Was gibts in Frankreich außer Omaha Beach?
Du interessierst dich für Frankreich abseits der Schrecken von Omaha Beach? Dann schau doch mal auf der Seite zu Frankreichs Nachbarländern vorbei.
Noch mehr Spuren des Atlantikwalls findest du an der Opalküste.