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Château d’If

Das Château d’If ist eine Festung auf einer winzigen Insel in der Bucht von Marseille. Berüchtigt ist die alte Burg vor allem, weil sie als Gefängnis verwendet wurde. Viele Gefangene, darunter auch sehr berühmte wie der Mann in der eisernen Maske und die literarische Figur des Grafen von Monte Christo saßen in den dunklen Zellen der Festung.

Heute kann man die Insel und die Festung besichtigen. Das Château d’If wird auch das Alcatraz von Frankreich genannt. Eine Flucht aus dem Gefängnis erscheint schwierig, da die Insel mehr als einen Kilometer vor der Küste liegt. Dem Grafen von Monte Christo ist sie im gleichnamigen Roman von Alexandre Dumas trotzdem gelungen.

Das Meer bei Château d’If

Geschichten aus einer anderen Zeit

Das Château d’If wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gebaut. Sinn und Zweck der Anlage war es, Marseille und den bedeutenden Hafen von Marseille zu beschützen. Später gehörte Marseille eine Zeit lang nicht mehr zu Frankreich. Das Château d’If jedoch gehörte weiterhin zu Frankreich, denn der damalige Gouverneur der Insel hielt zum französischen König.

Die Festung wurde zweimal umgebaut. So wurde das Château d’If zum Beispiel im Lauf der Zeit um weitere Mauern ergänzt.

Seine heutige Bekanntheit erhielt das Château d’If zu einem guten Teil durch den Roman Der Graf von Monte Christo von Alexandre Dumas. Das Buch wurde 1844 veröffentlicht und war ein großer Erfolg. Schon im 19. Jahrhundert war es möglich, die Gefängnisinsel zu besichtigen.

Im Inneren des Château d’If lassen sich heute die Zellen der Gefangenen besichtigen. Außerdem gibt es verschiedene kleine Ausstellungen in den Räumen auf drei Ebenen.

Ich denke, dass die Zeiten nicht vorbei sind. Zwar werden hier heute keine Gefangenen mehr gefoltert und in winzige Zellen eingesperrt. Zwar sterben hier heute keine Menschen mehr unter furchtbaren hygienischen Bedingungen an irgendwelchen Krankheiten. Anderswo auf der Welt passiert das jedoch jetzt gerade. Und es ist genauso aktuell wie immer. Das fühle ich, wenn ich die kalten Steine der finsteren schmalen Räume berühre, in die kaum Licht dringt und in denen eine Stille herrscht, die für viele vielleicht das letzte war, was sie nicht hörten.

Turm von Château d'If

Spaziergang auf der Insel und durch die Festung

Nachdem ich mit dem kleinen Boot vom Alten Hafen von Marseille hierher gefahren bin, gehe ich die Treppe von der kleinen Anlegestelle in Richtung des Festungstors. Gestern schon wollte ich eigentlich hier her kommen. Doch der Seegang war zu stark, die kleinen Boote konnten am Château d’If nicht anlegen. Heute geht es. Die Sonne brennt auf die Felsen und Mauern herunter. Die kleine Insel, auf der das Château d’If steht, gehört zu den Frioul-Inseln. Einige hundert Meter weiter erheben sich die Hügel der anderen Frioul-Inseln. Das Meer ist blau heute. Möwen kreisen über den Felsen, es riecht nach Mittelmeer.

Das erste Tor führt durch die dicke Festungsmauer von Château d’If auf eine Grasfläche. Eine Million Blumen blüht in den schönsten Farben. Es ist heiß, aber ein angenehmer Wind weht vom Meer aus über die Insel. In das große Hauptgebäude des Château d’If führt ein weiteres Tor. Im Innenhof steht ein Brunnen und es ist schattig. Ich gehe die Treppe hinauf, besichtige die Zelle des Grafen von Monte Christo und das Verlies vom Mann in der eisernen Maske. Es ist unheimlich in den engen und dunklen Räumen.

Ich gehe die Wendeltreppe in einem Turm weiter hinauf und gelange auf die Terrasse auf dem Dach der Festung. Und die Terrasse ist das beste am Château d’If, finde ich. Von hier oben aus hast du eine herrliche Aussicht über die Hügel der Küstenlandschaft und die Inseln und auf Marseille. Marseille breitet sich prächtig aus vor dir. Eine schöne Stadt ist das.

Später laufe ich an den Mauern entlang durch den Garten von Château d’If. Hier stehen noch die Überrreste von deutschen Flugabwehrgeschützen aus dem zweiten Weltkrieg. Außerdem die Reste von Bunkern aus dieser Zeit.

Die Möwen auf Château d’If sind wachsam. Sie wollen nicht, dass du ihnen zu nahe kommst. Drohend erheben sie sich in die Luft und fliegen immer näher und schreiend um dich herum. Solange, bis du wieder etwas zurück gehst. Dich von ihnen entfernst.

Bis vor an die äußere Mauer traue ich mich nicht. Das scheint der Ort zu sein, den sie verteidigen. Ihr kleiner Teil von Château d’If. Auch aus Rissen in den Mauern wachsen bunte Blumen. Es ist still bis auf das Krächzen der großen Vögel.

Garten von Château d’If
Die Frioul-Inseln hinter Château d’If
Blume beim Château d’If
Auf dem Dach von Château d’If

Die Festung und der Graf von Monte Christo

Mitte des 19. Jahrhunderts wird das Château d’If Schauplatz des Romans Der Graf von Monte Christo von Alexandre Dumas. Zu Unrecht wird Edmond Dantès in die Festung gesperrt. Dort verbringt er 14 Jahre seines Lebens, bis ihm eine spektakuläre Flucht gelingt. Ein Mithäftling hat ihm zuvor von einem Schatz auf der Insel Montecristo vor der Küste der Maremma berichtet.

Edmond Dantès ist eine berühmte französische Romanfigur. Die Geschichte des Grafen von Monte Christo wurde mehrfach verfilmt. In den Räumen von Château d’If befindet sich eine kleine Ausstellung zu seiner Figur. Auch seine Zelle und den Tunnel, den er mit seinem Mithäftling gegraben hat, sind in den alten Mauern der Festung zu sehen. Merkwürdig eigentlich, da er ja eine ausgedachte Person ist. Grübel grübel.

Wer ist der Mann in der eisernen Maske?

Seit die Geschichte vom Mann in der eisernen Maske 1998 mit Leonardo im Cabrio verfilmt wurde, ist diese düstere Gestalt sehr bekannt. Doch was steckt wirklich hinter dieser unheimlichen Gechichte?

Der Mann in der eisernen Maske war ein Staatsgefangener von Ludwig XIV. Der französische König hielt diesen Mann viele Jahre lang in verschiedenen Gefängnissen gefangen. Bis zu seinem Tod in der Bastille von Paris. Darunter eben auch das Château d’If. Das Gesicht des Gefangenen war von einer Maske aus Eisen verdeckt, sodass niemand ihn erkennen konnte. Mit allen Mitteln versuchte der König, die Identität des Mannes in der eisernen Maske zu verstecken. Und das ist ihm gelungen. Bis heute gibt es zwar verschiedene Vermutungen und Spekulationen, letztendlich aber ist unklar, wer dieser geheimnisvolle Gefangene war.

Hof von Château d'If

So kommst du zum Château d’If

Das Château d’If liegt auf einer der Frioul-Inseln. Diese heißt Île d’If. Man kommt also nur mit einem Schiff zur Festung. Die Fahrt vom Vieux Port aus, dem alten Hafen von Marseille, dauert etwa 25 Minuten.

Entweder kann man die Navette du Frioul/Frioul If express (Webseite: www.drivebestway.com/a/frioul-if-express) nehmen. Diese fahren am südöstlichen Ende des alten Hafens ab. Es besteht die Möglichkeit, ein erweitertes Metro-Ticket zu kaufen, das dann auch eine Fahrt zum Château d’If beinhaltet. Außerdem ist damit auch eine Fahrt zu den anderen Frioul-Inseln möglich. Die Schiffe fahren etwa alle 45 Minuten. Es ist aber darauf zu achten, zur richtigen Uhrzeit zu fahren, denn nicht alle Schiffe halten auch wirklich am Château d’If. Manche fahren nämlich direkt weiter zu den anderen Frioul-Inseln.

Oder man kann sich für das Unternehmen ICARD-MARITIME (Webseite: www.icard-maritime.com) entscheiden. Die Schiffe fahren in den Calanques-Nationalpark oder zum Château d’If. Tickets dafür findet man am nordöstlichen Ende des alten Hafens. Die Schiffe legen von dort auch ab. Sie fahren stündlich zur Insel.

Meine Erfahrung sagt, dass die Überfahrten zum Château d’If mit ICARD-MARITIME zwar etwas seltener stattfinden. Die Warteschlangen sind jedoch – gerade am Wochenende – deutlich kürzer. Meine Empfehlung wäre also, mit ICARD-MARITIME zum Château d’If zu fahren.

Die Kosten für die Hin- und Rückfahrt zur Insel betragen zur Zeit etwa 11€ pro Person. Der Eintritt für die Insel und das Château d’If kostet derzeit 5€ pro Person. In der Anlage befindet sich auch ein Café, wo es etwas zu essen und auch Bier gibt. Die Preise sind höher als in Marseille selbst. Dafür hast du eine tolle Aussicht auf die Stadt und befindest sich in der ruhigen Atmosphäre der kleinen Insel.

Château d'If im Dunst vor Marseille