1882 – 1970
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Max Born war einer der berühmtesten deutschen Physiker des 20. Jahrhunderts. Er war nicht nur ein wichtiger Physiker, sondern auch Mathematiker. Sein wichtigstes Forschungsgebiet war die Quantenmechanik. Er ist einer der Physiker, auf den der moderne Begriff der Quantenmechanik zurückgeht. 1954 hat Max Born den Nobelpreis für Physik verliehen bekommen. 1955 hat er das Russell-Einstein-Manifest unterzeichnet, das über die Folgen der Nutzung von Nuklearwaffen aufklärt.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief Max Born
- Hat gelebt von: 11. Dezember 1882 bis 5. Januar 1970 (Alter: 87 Jahre)
- Nationalität: deutsch, später britisch
- Beruf: Physiker und Mathematiker
- Berühmt für: Quantenphysik, Kritik an atomarer Aufrüstung
- Hat nicht so gut geklappt: Im Jahr 1933 bekam Born von den deutschen Nationalsozialisten ein Berufsverbot und außerdem wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen. So wurde er durch die Verbrechen der Nationalsozialisten dazu gezwungen, in das Vereinigte Königreich auszuwandern.
- Spezialfähigkeiten: Gründung einer Gemeinschaft von Physikern im Bereich theoretischer Physik, zu der wichtige Physiker gehörten, die während ihrer Zeit herausragende wissenschaftliche Taten vollbrachten.
- Trivia: In seiner Doktorprüfung wurde Born vom berühmten Mathematiker David Hilbert geprüft. Dieser fragte Born vor der Prüfung, welches das Gebiet wäre, in dem er sich am wenigsten auskenne. Als Born das Gebiet Ringtheorie nannte, wurde er prompt darin geprüft. Er schloss magna cum laude, also sehr gut ab. Vermutlich wollte Hilbert nur mal sehen, was Born unter „wenig auskennen“ verstand.
Biografie: Max Borns Leben
Max Born wurde am 11. Dezember des Jahres 1882 in Breslau geboren. Breslau war damals eine deutsche Stadt, deshalb hatte Born zunächst die deutsche Staatsbürgerschaft. Heute ist Breslau eine polnische Stadt. Max Borns Familienverhältnisse waren vergleichsweise wohlhabend und sozial gut integriert.
Kindheit
Borns Mutter starb schon in jungen Jahren, er selbst war damals erst vier Jahre alt. Aber sein Vater heiratete später ein zweites Mal. So hatte Born eine jüngere Schwester und einen noch jüngeren Halbbruder. Born besuchte in seiner Kindheit ein humanistisches Gymnasium. Sein Vater war übrigens auch ein Professor – so, wie Born selbst später einer sein sollte.
Studium
Born studierte in Breslau, Heidelberg und Göttingen in Deutschland. Außerdem eine kurze Zeit lang in Zürich in der Schweiz und in Cambridge im Vereinigten Königreich.
Bevor er sich endgültig den Naturwissenschaften Physik und Mathematik zuwandte, studierte er noch ein wenig Jura und Philosophie.
1906 promovierte er in Göttingen und erreichte seine Habilitation 1909 ebenfalls in Göttingen. Anschließend unterrichtete er an der Universität Göttingen und später außerdem in Frankfurt und in Berlin.
Hochzeit und Familie
Am 2. August 1913 heiratete Max Born seine Partnerin Hedwig Ehrenberg, die er 1912 kennengelernt hatte. Zusammen bekamen sie drei Kinder. Zwei Töchter, die 1914 und 1915 geboren wurden. Und einen Sohn, der 1921 zur Welt kam.
Professor in Göttingen
In den Jahren von 1921 bis 1933 war Born Professor an der Universität von Göttingen. Seine Kollegen und er selbst machten Göttingen zu einem wesentlichen Zentrum der Quantenphysik und der Atomphysik. Ab 1926 arbeitete zum Beispiel auch der weltberühmte Physiker Robert Oppenheimer als Doktorand bei Born. Oppenheimer wurde später zum federführenden Akteur der Entwicklung von Nuklearwaffen.
Eine der herausragenden Leistungen Max Borns zu dieser Zeit war die sogenannte bornsche Regel. Sie ist eine Interpretation der quantenmechanischen Wellenfunktion und – vereinfacht gesagt – eine zentrale Aussage in der Quantenphysik.
1933 wurde Born, der jüdischer Abstammung war, Opfer von den neuen Gesetzen der Nationalsozialisten. Diese Gesetze zielten darauf ab, bestimmte Personnengruppen aus dem Staatsdienst zu entfernen. Insbesondere jüdische Menschen und politisch unerwünschte Menschen.
Emigration
Born wanderte aus Deutschland aus und wechselte zunächst nach Cambridge im Vereinigten Königreich, wo er am St John’s College unterrichtete. 1935 verbrachte er einige Monate in Bangalore in Indien.
Anschließend ging er auf eine Anfrage des Physikers Charles Galton Darwin (der übrigens ein Enkel des berühmten Naturforschers Charles Darwin war) ein und wechselte an die Universität von Edinburgh in Schottland.
1936 nahm er die britische Staatsbürgerschaft an und blieb bis ins Jahr 1952 in Schottland.
Rückkehr
Nach 1952 kehrte Max Born schließlich nach Deutschland zurück. Er lebte von da an in Bad Pyrmont, das rund 70 Kilometer nordöstlich von Göttingen liegt.
1954 erhielt er den Nobelpreis für Physik, eine der wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen, die es auf der ganzen Welt gibt.
Am 5. Januar 1970 starb Max Born im Alter von 87 Jahren in Göttingen. Sein Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof von Göttingen. Dort sind zum Beispiel auch Max Planck und David Hilbert beerdigt.
Max Born in den Weltkriegen
Der 1. Weltkrieg dauerte von 1914 bis 1918. Im Jahr 1915 meldete sich Born freiwillig zum Kriegsdienst. Zusammen mit anderen Physikern und Technikern arbeitete er in einer Einheit, die sich mit der Schallortungstechnologie befasste.
Während des 2. Weltkriegs und der Zeit des Nationalsozialismus engagierten sich Born und seine Frau von Schottland aus für andere von den Nazis verfolgte Menschen. Sie vermittelten einigen von ihnen Stellen im Vereinigten Königreich, um ihnen so eine Ausreise aus Nazideutschland zu ermöglichen.
Kritik an Atomwaffen
Zeit seines Lebens setzte sich Born für eine Reduzierung der atomaren Aufrüstung angesichts des Kalten Kriegs ein. Er war einer der Unterzeichner von zwei wichtigen Manifesten. Beide richteten sich gegen die atomare Aufrüstung.
Zum einen unterzeichnete er zusammen mit zehn anderen bedeutenden Wissenschaftlern im Jahr 1955 das Russell-Einstein-Manifest.
Und zum anderen bildete er zusammen mit 17 weiteren Wissenschaftlern die Gruppe Göttinger Achtzehn. Die Gruppe erschuf eine Erklärung, das Göttinger Manifest, in der sie sich gegen die atomare Aufrüstung der Bundeswehr äußerte. Das Göttinger Manifest kann als einer der Gründe betrachtet werden, warum Deutschland heute keine Atommacht ist.
Lebenslauf und Überblick
11. Dezember 1882
Geburt
Max Born wird in Breslau geboren, das damals noch zu Deutschland gehört.
Juli 1906
Promotion
Born promoviert an der Universität von Göttingen.
2. August 1913
Hochzeit
Born heiratet Hedwig Ehrenberg.
1915 – 1918
1. Weltkrieg
Im zweiten Jahr des 1. Weltkrieg meldet sich Born zur Armee und dient bis zum Ende des Kriegs.
Januar 1933
Berufsverbot
Im Nationalsozialismus darf Born nicht mehr unterrichten und verlässt schließlich Deutschland. Er nimmt die britische Staatsbürgerschaft an und verbringt viele Jahre in Schottland, wo er hauptsächlich an der Universität von Edinburgh arbeitet.
1952
Rente und Rückkehr nach Deutschland
Im Alter von 70 Jahren beginnt Borns Rente und er kehrt anschließend nach Deutschland zurück.
1954
Nobelpreis für Physik
Im Jahr 1954 wird Max Born der Nobelpreis für Physik verliehen.
5. Januar 1970
Tod
Am 5. Januar 1970 stirbt Max Born im Alter von 87 Jahren in Göttingen.
Nachwirkungen
Max Born ist in der Welt der Wissenschaft und in der Öffentlichkeit auch heute noch von großer Bedeutung. Zahlreiche Schulen, Universitätsgebäude und -institute sind nach ihm benannt. Außerdem gibt es in mehreren deutschen Städten Straßen, die seinen Namen tragen.
Und sogar im Weltall gibt es Orte, deren Namen auf Born zurückgeht. So gibt es auf dem Mond einen Krater namens Born und der Asteroid Nummer 13954 heißt ebenfalls Born.
Insgesamt trägt der berühmte Physiker neun Ehrendoktortitel.
Literatur zu Max Born
Im Jahr 2005 veröffentlichte die auf Biografien spezialisierte Autorin Nancy Thorndike Greenspan die Max-Born-Biografie The End of the Certain World. Das Buch erschien 2007 in deutscher Sprache unter dem Titel Max Born – Baumeister der Quantenwelt: Eine Biographie. Eine Kritik dazu ist unter dem folgenden Link bei Spektrum.de zu finden: www.spektrum.de/rezension/max-born-baumeister-der-quantenwelt/866465
Häufig gestellte Fragen zu Max Born
Er hat vom 11. Dezember 1882 bis zum 5. Januar 1970 gelebt.
Er wurde 87 Jahre alt.
Die letzten Jahre seines Lebens lebte er in Bad Pyrmont in Niedersachsen in Deutschland.
Ja, er war von 1913 bis zu seinem Tod mit Hedwig Martha Ehrenberg verheiratet. Ihr Spitzname war Hedi. Sie starb zwei Jahre nach ihm.
Ja, er hat drei Kinder. Und zwar zwei Töchter und einen Sohn.
Olivia Newton-John war eine berühmte Sängerin, Songwriterin und Schauspielerin. Ihre Mutter war Irene Born, eine der Töchter von Max Born. Olivia Newton-John war also eine Enkelin von Max Born.
Das Grab des berühmten Physikers befindet sich auf dem Stadtfriedhof von Göppingen. Er teilt sich einen Grabstein mit seiner Ehefrau. Auf dem Grabstein von Max Born ist die Heisenbergsche Unschärferelation zu sehen, eine berühmte Aussage der Quantenphysik.
Zeitgenossen
Zeitgenossen von Max Born waren unter anderem die folgenden berühmten Personen: